Auch einige der gerade entstandenen Clubs in Europa gehörten dieser Vereinigung an. Im gleichen Jahr wurde auch das „American Pistol Institut“ beauftragt, die Koordination von Wettkämpfen wahrzunehmen.
Anfang der 60er Jahre erreichte die Begeisterung für dieses Schießen auch die Schweiz, Australien und die Skandinavischen Länder.
Bis Anfang der 70er Jahre verbreitete sich das praktische Schießen in Nord-, West- und Mitteleuropa und kam so auch nach Österreich und Deutschland. Im Bemühen, den Kontakt mit allen Schützen im Land und in den Nachbarländern zu fördern, haben sich vor allen Dingen die Schweiz und Österreich Verdienste erworben, indem sie internationale Wettkämpfe ausrichteten.
Im Jahre 1976 wurde die „International Practical Shooting Confederation“ –IPSC- gegründet. Aufgrund guter Organisation und reibungsloser Abläufe von Wettkämpfen im europäischen Raum, vergab die Dachorganisation für das Praktische Schießen, IPSC, 1976 die erste Weltmeisterschaft nach seiner Gründung an einen österreichischen Verein in Berndorf, im Bundesland Salzburg.
An dieser WM waren 12 Nationen mit 158 Schützen beteiligt. Zu Gast waren Behörden, Exekutiv Organe, Presse und Fernsehen, die diese Sportart äußerst positiv aufnahmen. Am Rande dieser WM wurde auch gleich spontan der erste deutsche Verein, der 1.PPS e.V. Ansbach aus der Taufe gehoben. Diese Weltmeisterschaft bewirkte in Deutschland und im übrigen Europa einen neuerlichen Aufschwung dieser dynamischen Schiesssportart.
Der Schiesssport in Deutschland wird seit jeher, traditionell, durch den „Deutschen Schützenbund“ repräsentiert. Leider ist es so, dass Tradition manchmal mit einer gewissen Schwerfälligkeit verbunden ist, was dazu führen kann, dass Neuerungen, neue Disziplinen nicht angenommen wurden, so auch im Falle des Praktischen Schießens. Dies führte wiederum dazu, dass für die entsprechenden Disziplinen neue Verbände gegründet wurden.
In den Nachbarländern Österreich und der Schweiz z.B. fand das Praktische Schießen sofort Aufnahme in die bestehenden Landessportverbände. Weil dies in Deutschland nicht möglich war, wurde am 12. August 1979 in Ansbach der „Verband für Praktisches Schießen Deutschland“ gegründet, der auch für die Region Deutschland die internationalen Vertretungsrechte von der IPSC erhielt.
Der Verband bestand aus einzelnen Mitgliedsvereinen, die nach und nach durch noch zu gründende Landesverbände ersetzt werden sollten. Das Praktische Schießen bewegte sich immer noch in einer Grauzone, weil das internationale Regelwerk, auf Grund unterschiedlicher nationaler Waffengesetzeslage nicht in allen Teilen angewandt werden konnte. Diesen Zustand konnte auch der VPS Deutschland nicht ändern.
Auf Initiative des „Verein für Praktisches Pistolenschießen Fürstenfeldbruck e.V.“ wurde in Bayern der erste und bisher einzige Landesverband, der „Bayerische Landesverband für Praktisches Schießen“ am 06. April 1986 gegründet.
Die wichtigsten Ziele die sich der BLPS mit seiner Gründung setzte waren:
- Erarbeiten einer Sportordnung
- Prüfung und Anerkennung der Sportordnung durch die zuständige Behörde
- Anerkennung als Landesverband
- Ausrichtung von Bayerischen Meisterschaften
- Unterstützung von Schützen in anderen Bundesländern bei der Gründung von Landesverbänden
Die erste Bayerische Meisterschaft im Praktischen Schießen fand am 14. März 1987 in Ansbach statt. Erster Bayerischer Meister wurde Franz Schneider.
1989 stellte der BLPS seine vom Bayerischen Staatsministerium geprüfte und anerkannte Sportordnung vor. Besondere Verdienste bei der Erarbeitung der ersten Sportordnung erwarben sich die damaligen Vorstandsmitglieder Hans Heiland, Walter Pongratz, und Klaus Seidel. Der BLPS wurde offiziell als Landesverband anerkannt.
Eine gravierende Änderung für den BLPS ergab sich im Jahre 1990. Seit längerem anhaltende Bestrebungen des BDS e.V. hatten Erfolg. Mit Unterstützung des Vorstandes des VPS stimmte eine äußerst knappe Mehrheit der anwesenden Deutschen Vereine, gegen die Stimmen aller Bayerischen Vereine dafür, die internationalen Vertretungsrechte vom VPS auf den BDS zu übertragen.
Der BLPS sah keine Notwendigkeit seine Eigenständigkeit aufzugeben, weil er etwas besaß, was der VPS und der BDS nicht vorweisen konnten, eine geprüfte und anerkannte, dem deutschen Waffenrecht entsprechende Sportordnung. Bei einer daraufhin folgenden Mitgliederversammlung des BLPS konnte der Verband seinen Mitgliedern nur empfehlen, dem BDS beizutreten, um offiziell international tätig sein zu können.
Der BLPS blieb weiterhin eigenständig und erfreute sich regen Zulaufes und ruhte sich auch nicht auf seinen Lorbeeren aus.
Nach Prüfung durch das Bayerische Staatsministerium des Inneren wurde am 11.04.95 die Disziplin „Praktische Flinte“ eingeführt und das Sporthandbuch entsprechend erweitert. Nachdem ein Teil der interessierten Schützen die behördlichen Auflagen erfüllt hatten, nämlich die Teilnahme und das Bestehen eines „Sicherheitskurses“, fand im Jahr 1996 die „1. Bayerische Meisterschaft Praktische Flinte“ statt.
1998/99 erfolgte eine komplette Überarbeitung des Sporthandbuches und es wurde um die Teile „Büchse“, „Jugend“ und „Ausbildung“ erweitert. Der BLDS e.V. betreibt als einziger Verband in Deutschland die Disziplin Praktische (Dynamic) Flinte und Praktische (Dynamic) Büchse auf der Grundlage seiner Ausbildungs- und Sportordnung. Nach Prüfung und Anerkennung durch das Bayerische Staatsministerium des Inneren wurde das Sporthandbuch mit Wirkung vom 21.04.1999 in Kraft gesetzt.
Im Zuge einer Neuorientierung und um auch im Namen des Verbandes den rein sportlichen Aspekt eindeutig zum Ausdruck zu bringen, beschlossen die Mitglieder bei der Mitgliederversammlung am 02.04.2000, auf Vorschlag des Präsidium, den Verband von „Praktisch“ in „Dynamic“ umzubenennen.
Der formale Schritt der Umbenennung erfolgte bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Verbandes am 04.06.2000. Einstimmig beschlossen die anwesenden Vertreter der Vereine die Satzungsänderung, die eine Namensänderung von „Bayerischer Landesverband für Praktisches Schießen“ (BLPS) in „Bayerischer Landesverband für Dynamic Schießen“ (BLDS) zur Folge hatte. Gleichzeitig wurde beschlossen, den Namen und ein neues zusätzliches Logo, das den Mitgliedern vorgestellt wurde, schützen zu lassen.
Mit Datum 27.09.2000 erfolgte die Eintragung des Markenschutzes beim Patentamt in München für Deutschland (Wort und Bild). Zusätzlich wurde dieser Markenschutz auf einige europäische Länder ausgedehnt.
Am 02.10.2000 fand auf der Standortschießanlage Neulindach, bei Fürstenfeldbruck, mit Unterstützung der Offizierschule der Luftwaffe, die „1. Offene Bayerische Meisterschaft Dynamic Büchse“ statt (s. Caliber, Febr. 2001, s. 93).
An Dynamic Flinte und Büchse interessierte Schützen in Deutschland sind jederzeit herzlich willkommen und können auch am Wettkampf teilnehmen, sofern sie die Voraussetzungen erfüllen. Ziel des Verbandes ist es, die „Dynamic“ Disziplinen allen interessierten Schützen zugänglich zu machen.
Text: Dieter Hausmann